b
Abb, 5, §£64. Helgoland: Der Hengst (an der Nordspitze'der Insel).
Vor 50 Jahren führte vom „Hengst", einer losgetrennten Felssäule, noch eine Naturbrücke zur
^nsel hinüber, bis diese eines Tages in die Tiefe stürzte; ihre Trümmer wurden dann vom Wogen-
prall allmählich zu Schlamm und Sand zermahlen.
H. H ar m s, Erdkundliche Hilfsbücher für Lehrerbildungsanstalten. Präparandenheft I. 7
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
— 13 -
den Apenninen, 7000 E., älteste Univers. Italiens. Raphael's
Gebnrtsst. Ankona, Fest, am Meere, 35000 E. Hafen, See-
handel. Loreto, nahe am Meere, 8000 E. Wallfahrtsort.
Macerata, 15ooo E. Univers. Perugia (?e, u«,»), auf
dem hohen Rande des Tiberthals, 1 Stunde vom Ufer, 30000 E.
Univers. See von Perugia (der trasimenische S.), wo Hannibal die
Römer schlug (217 v. Chr.) Spoleto, 7000 E. Aquäduct.
Vit erb o, 14ooo E. Gegen N.w. der Bolseua-See. Civita-
Vechia, Fest, am thrrhen. M. 8oo0 E. Station der päbstlichen
Flottille. — Pontecorvo, 7000 E. und Benevento, 14o00
E., Einschlußorte iin Königreiche Neapel.
Die Republik San Marino, isolirt auf steiler Höhe
gelegen, ist ein Enclave der Legation Urbino, und steht unter dem
Schutze des Pabstes; sie enthält auf l1/* Q.-M. 7500 E. St.
Marino, 6ooo E. Weinbau.
Ii. Das Großherzogthum Toskana, 4oo Q.-M.
mit ly* Mill. E. umfaßt zugleich die eiscnreiche Insel Elba nebst
5 kleinern Inseln und das frühere Herzogthum Lucca. Gebirgsge-
genden (Apennin), fruchtbare Thäler (besonders das reich bevölkerte
Arno-Thal), ungeheure Wiesenstrecken, meerwärts in Maremmen
übergehend. Volksbildung und Gewerbfleiß stehen weit höher als im
Kirchenstaat und in Unter-Italien. Verfassungsform monarchisch. —
Florenz, am Arno, 110000 E. Hpt.- und Residenzst., eine der
schönsten Städte Italiens, reich an Kunstwerken (die Mediceer im
15. Jahrh.), Geburtsort vieler berühmten Männer; bedeutende In-
dustrie und Handel. Pisa, zu beiden Seiten des Arno, 20000
(einst über 150000) E. Univers. Berühmte heiße Bäder. Schiefer
Thurm. Livorno, Fest, und Freihafen am Meere, 90000 E.,
worunter Griechen, Arnanten, Türken und über 16000 Juden, sehr
bedeutender Handelsplatz. Siena, 25000 (S. Univers. Architek-
tonische Denkmäler. Lucca, 24000 E. Seidefabrikation, Oelhan-
del. Porto Ferrajo, feste Stadt auf Elba, 3000 E. Napoleon.
§. 7. Ober- oder Nord-Italien: Modena, Parma, Sardinien,
das lombardisch -venetianische Königreich.
Ober- oder Nord-Italien besteht größtentheils aus
einem Tieflande, der Po-Ebene, an drei Seiten von Gebirgen um-
ringt, im N. und W. von den Alpen, im S. von dem ligurischen
Apennin, von weniger oceanischem Klima, als die eigentliche Halb-
insel, mit reichlicher natürlicher und künstlicher Bewässerung, frucht-
bar und wohlangebaut. (Weizen, Mais, Reben an Ulmen sich hin--
aufschlingend, Maulbeerbäume u. s. w.). Es umfaßt vier Staaten:
I. Herzogthum Modena, sich zunächst an Mittel-Italien schlie-
ßend, 110 Q.-M mit 600000 E., umschließt auch das wegen seines
Marmors berühmte Fürstenthum Massa-Carrara am Golf von
Genua. Monarchische Verfassung. — Modena (Butins) Hpt.- u.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land]]
TM Hauptwörter (200): [T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
Extrahierte Personennamen: Ankona Hannibal Arno Napoleon
20
Allgemeine Erdkunde.
liegt, nennt man Plateau, Hochebene, oder Tafelland.
Die Hochebenen scheinen die alten Grundfesten der Erde zu sein,
um welche, als den Kern, die spätern Erdschichten sich anlager,
ten. Liegt eine Hochebene niedriger als 1000 Fuß, so heißt sie
Berg- oder Hügel fläche.
§. 121. Liegt eine Ebene nur wenig über dem Wasserspie-
gel des Meeres erhaben; so heißt sie eine Tiefebene, oder Nie-
derung, und liegt sie niedriger als das Meer, dann nennt man
sie, wenn sie von ziemlichem Umfange ist, auch wohl eine Ein-
senkung.
§. 122. Steigt das Land vom Meeresgestade an in Stufen
oder Terrassen aufwärts, so daß immer eine höhere Lage auf die
niedrigere folgt, so heißt ein solches ein Stufen- oder Terrassen-
land. Ein Beispiel giebt Süd-Afrika.
§. 123. Wüsten sind ebene Strecken, die absolut unfrucht-
bar sind, und weder Grün noch fließendes Wasser haben.
§. 124. Größere rings mit Land umgebene Wasserbehälter,
die in keiner unmittelbaren Verbindung mit dem Meere stehen,
nennt man Seen. Haben solche Wasserbehälter einen geringern Um-
fang, sind sie nicht sehr tief, und in der Regel ohne Ab- und Zu-
fluß, so nennt man sie Teiche oder Weiher. Wasscrmassen, die
durch starke Regengüsse angehäuft werden, bilden in gemäßigten
Klimaten Pfühle und Lachen, in den tropischen Gegenden aber
förmliche zeitweilige Seen, oft von ansehnlichem Umfange.
Ist das Wasser verdunstet, so bleibt ein Morast zurück.
§. 125. Wo ein Gewässer entspringt, da ist sein Ursprung,
der gewöhnlich in einer oder mehren Quellen besteht. Diese
Quellen bilden einen Bach, und mehre mit einander sich vereini-
gende Bäche einen Fluß. Jeder große oder kleine Fluß, der un-
mittelbar ins Weltmeer oder einen Binnensee ohne Abfluß fallt, ist
ein Strom.
Der Bäche giebt cs verschiedene Ärtcn. So nennt man z. B. Wild-
tz äche solche, die, wenn sie von Regen oder Schnee angeschwellt werden,
sehr reißend sind; solche, die über oder zwischen Felsen in eine bedeutende
Tiefe hinabfallen, heißen Sturzbäche, deren Wasser zuweilen so fein
herabfällt, daß es dem Staube gleicht (Staubbäche). Verursacht ein
solcher Bach wegen seines Gefälles ein großes Getöse, so nennt man ihn
Rauschbach.
Was wir Flüsse heißen, nennen die Araber W a d i' s; die Kalmücken
in den Steppen Ulaftu's; im Maghreb heißen sie Wed, im portugiesi-
schen Afrika Barrancos, in Nord-Amerika Creeks, in Skandinavien
Elfen, im Hindustan Gangas.
126. Die Vertiefung, in welcher ein "Fluß oder Strom
fließt, heißt sein Bett, und die durch den tiefsten Theil desselben
gebildete Linie heißt der Thalweg; das zu beiden Seiten den
Fluß einfassende Land bildet dessen Ufer., Rechtes Ufer ist das,
welches dem Hinabschiffenden zur rechten, linkes User, welches ihm
zur linken Hand liegt.
§. 127. Die Stelle, wo ein laufendes Wasser mit einem an-
dern sich vereinigt, oder in einen See oder ins Meer fällt, heißt
dessen Mündung. Kleinere laufende Gewässer, die in ein größeres
fallen, bilden dessen Nebenflüsse.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Nord-Amerika Skandinavien Hindustan_Gangas
25
Ii. Physikalische Geographie.
bürg, Oestreich, Böhmen, Sachsen, Schlesien, in Frankreich, Schottland,
Norwegen und Rußland wird er angetroffen. Er bildet klippige und
schroffe Felsenmaffen, steile Wände und enge Schluchten. Der Stein wird
zum Bauen und Pflastern gern benutzt.
§. 158. Die Granitgebirge sind über die ganze Erde
verbreitet, und besonders über die östliche Halbkugel. Namentlich
kommt er auch in Europa häufig vor, z. B. in Deutschland in
den Alpen, wo z. B. die höchsten Punkte des Mont-Blanc, St.
Bernhard, St. Gotthard aus ihm bestehen, bis zum Nordkap hin-
auf. In Amerika, wo die südlichsten Klippen des Feuerlandes aus
Granit bestehen, lagert er in den Anden meist nur in den tiefern
Theilen, ist aber in den niedrigen Gebirgen so wie in den Ebenen
von Venezuela und Peru häufig; ferner in der Misturi-Columbia-
Gebirgskette und den Aueghannies; in Afrika im Atlas; in Asien
im Himalaya, im Kaukasus weiter am Vorgebirge der guten Hoff-
nung, in den Karpathen, in Altai, im Ural rc.
§. 159. Die Granitarten werden vielfach benutzt, sind wegen
ihrer Härte sehr dauerhaft und liefern ein treffliches Baumaterial.
Dieses Letztere gilt auch vom Ur kalk st ein, der von anderen, später
entstandenen, Kalkarten sich dadurch unterscheidet, daß er keine Ver-
steinerungen, überhaupt keine Ueberreste organischer Wesen einschließt.
E^ bildet häufig Höhlen, z. B. die auf Antiparos, und ist oft im
Gneus, Glimmer- und Urthonschiefer eingelagert; in den beiden
ersteren findet man auch den Alabaster oder Urgyps. Deutsch-
land, Ungarn, Siebenbürgen, Griechenland und dessen Inseln, Ita-
lien, die Schweiz, Frankreich, die hesperische Halbinsel, Schweden
und Sibirien sind reich an Urkalkstein, der kahle, steile, klippige Fels-
wände bildet und mannigfach benutzt wird, z. B. bei Wasserbau-
ten und von den Bildhauern. Der berühmte carrarische Marmor
z. B. gehört hierher.
§. 160. Gegenden, in denen der Granit vorwaltet, sind fast
immer rauh und steil, gewaltige Pfeiler heben sich hoch empor, die
Felswände sind jäh und stürzen glatt ab. Der Vegetation ist hier
der Boden nicht günstig, und liegt irgendwo fruchtbare Erde auf,
da wird sie leicht von den oftmals angeschwellten Bächen, die hier
ihren Ursprung haben, weggerissen. Der Anbau ist daher, z. B.
in der Schweiz und in Norwegen, großen Schwierigkeiten unter-
worfen. Nur in den Thälern findet man etwas Wiesewachs, auf
den Bergen spärliches Nadelholz.
§. 161. Wo Gneus vorwaltet, sind die Bergrücken schon runder,
auch wohl mit Nadelholz besetzt; die Thäler sanft und haben üppige
Wiesen. Der Glimmerschiefer bildet Gebirge, deren Aeußeres
schon ziemlich sanft ist, ohne rauhe und steile Berge, die in der
Regel mit Laubholz bedeckt sind.
§. 162. Die Grundstoffe, aus denen die primären Gebilde
bestehen, sind so hart, daß sie nur mit großer Schwierigkeit durch
Wasser aufgelöset werden können. Der aus ihnen gebildete Boden
ist eben deshalb dem Pflanzenwuchse ungünstig.
§. 163. Die Gewässer der primären Gegenden fließen insge-
mein sehr reißend in einem steil abfallenden, von Felsftücken häufig
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
Extrahierte Personennamen: Oestreich Bernhard Gotthard
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Schlesien Frankreich Schottland Norwegen Europa Deutschland Nordkap Amerika Venezuela Peru Afrika Asien Kaukasus Altai Ungarn Griechenland Frankreich Schweden Sibirien Schweiz Norwegen
28
Allgemeine Erdkunde.
8- 181. Zuweilen brechen gewaltige Felslager oder Erdschich-
ten durch Sturm, Erdbeben oder andere gewaltige Naturereignisse
auseinander, ganze Berge werden umgestürzt, Flüsse oder Seen
schwellen an, treten aus ihren Ufern, und geben der ganzen Um-
gegend einen von dem frühern durchaus verschiedenen Anblick.
Bergstürze sind besonders in der Schweiz nicht selten. So stürzten
z. B. im Jahre 1714 mehre Hörner von den Diablerets, einem Berge in
Wallis, herab; ein späterer Bergsturz desselben im Jahre 1749 zerstörte
eine Quadratstunde fruchcbarcn Landes nebst 40 Sennhütten. Im Jahre
1797 stürzte der Pik Sicalpa in Neu-Granada herab, und zerstörte die
Stadt Rio-Bamba.
§. 182.. Abgesehen von diesen plötzlichen Veränderungen wer-
den selbst die höchsten gebirgigen Theile der Erde allmählig durch
die Einwirkungen des Wassers abgerundet; spitzige Gipfel (Pik's)
und jähe Abstürze sind dadurch zu runden Gipfeln und sanften Ab-
fallen umgeschassen und rauhe Gegenden bewohnbar geworden.
§. 183. Häufig werden Bruchstücke von Gebirgen durch die
reißenden Gewäsier in niedrig gelegene Gegenden hinabgerissen, und
im Fortgange der Zeit in abgerundete Kiesel und in feinen Sand
oder Alluvialboden umgewandelr. Diese Bestandtheile füllen Thaler
aus und ebenen manche Strecken Landes, an den Mündungen der
Flüsse entstehen nicht selten Inseln und Barren; auch wird eine
Menge derselben in den Ocean geschwemmt und haust sich an den
Küsten auf.
§. 184. Auf solche Weise sind, wie der Augenschein deutlich
lehrt,' ausgedehnte Landstrecken gebildet worden; denn wir finden
eine Menge von Muscheln und Thieren, ja ganze Wälder tief un-
ter der Erdoberfläche begraben. Beispiele finden wir an den Küsten
von England und Ireland, der atlantischen Küste der vereinigten
Staaten von Nord-Amerika und in vielen andern Gegenden.
Aufgeschwemmtes Erdreich bildet sich, besonders an den Flußufern,
noch täglich; das Wasser schwemmt auf der einen Seite an, was
es an einer andern abspült.
§. 185. Außer diesen theilweisen und auf gewisse Gränzen
beschränkten Anschwemmungen ist die ganze Erdoberfläche mit La-
gern von Kies, Sand und Lehm bedeckt. Sie haben überall
dasselbe Aussehen und erheben sich über das jetzige Niveau des
Wassers. Sie können offenbar nur in einer großen allgemeinen
Ueberschwemmung und durch eine solche entstanden sein, und heißen
deshalb Diluvialgebilde.
Die diluvialen Laaer enthalten Ueberreste von Thieren, die jetzt nirgends
auf Erden mehr angetroffen werden; im Himalaya hat man deren bis zu
einer Höhe von 16,000 und in den Anden bis zu 7000 Fuß gefunden.
Ferner findet man in denselben einzelne Fragmente von Gebirgsarten, die
Gegenden angehören, welche weit von der Stelle entfernt liegen, wo die-
selben jetzt lagern, die demnach nur durch ein gewaltiges Noturcreigniß,
— eine allgemeine oder doch ausgedehnte Ueberschwemmung — weggeführt
worden sind. Es enthalten z. B. die diluvialen Lager in England Ge-
birgsarren, die Norwegen angehören; dasselbe gilt von der lüneburgerhaide
und überhaupt von der Ebene im Norden des Harzes, und auch im öst-
lichen Europa sehen wir Fragmente skandinavischer Gebirgsarten bis nach
Twer in Rußland hinab.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Neu-Granada Rio-Bamba England Nord-Amerika England Norwegen Europa Rußland
30
Allgemeine Erdkunde.
und Gerölle zurück, da die feineren, also leichteren Theile bis ins
Meer hinein fortgeführt werden.
8- 193. Beispiele sandiger Alluvion sind die dürren Gegenden
Sibiriens und die arabischen Wüsten. Das Wasser ist in diesen
und ähnlichen Strecken mitunter salzig, oft aber auch sehr rein, die
Luft klar, trocken und gesund.
# §. 194. Die aus Uebergangs- und sekundären Gebirgsarten
gebildeten Aufschwemmungen sind aus den oben angegebenen Grün-
den insgemein fruchtbar, besonders die, in welchen Kalkstein vor-
waltet^ Dasselbe gilt auch von denen, die viel basaltische und
vulkanische Theile enthalten, denn im Laufe der Zeit verwittern
und zerfallen die Laven, wie wir am Fuße des Aetna und Vesuv
sehen, und die dadurch bewirkte außerordentliche Fruchtbarkeit des
Bodens wird noch durch die innere Wärme der Vulkane gesteigert.
§. 195. Strom - Aufschwemmungen, d. h. solche, welche
durch nicht reißend fließende, zu gewissen Zeiten über ihre Ufer
austretende Ströme gebildet werden, bestehen häufig aus den
feinsten Gebirgstheilen, die mit animalischen und vegetabilischen
Resten zersetzt sind. Sie bilden einen sehr fruchtbaren Boden.
Gleichermaßen gehören die Thäler, in welchen solche Gewässer fließen,
zu den fruchtbarsten und ergiebigsten.
Beispiele sind die Ufer des Rhein's, Nil's, Ganges, Mississippi, Con-
necticut. Von der Mündung des Ganges an bis hundert Meilen den
Strom hinaus, ist auch nicht ein einziger Kiesel zu finden.
§. 196. Auch die sehr tief gelegenen Thäler in gebirgi-
gen oder unebenen Gegenden sind insgemein sehr fruchtbar, weil
die von den Höhen herabfließenden Gewässer ihnen die feinsten
Theile der Gebirgsarten zuführen, und diese nach und nach treff-
liches Erdreich bilden.
§. 197. Fruchtbare Alluvionen enthalten eine Menge
von ganz oder zum Theil aufgelöseten Ueberresten von Thieren,
Pflanzen oder anderen Substanzen, die sich leicht im Wasser auf-
lösen lassen. Der Vegetation sind sie außerordentlich zuträglich,
das Wasser ist aber aus demselben Grunde unrein und die Aus-
dünstungen sind nicht selten der Gesundheit nachtheilig.
Sie bilden oft ausgedehnte Sümpfe und Moräste, z. B. in den Nieder-
landen, in den südlichen Staaten der amerikanischen Union, die sogenann-
ten Swamps. Die Alluvialstrecken in Mittclitalien, z. B. in der Nähe
von Rom, die bekannten Maremmen, hauchen pestartige Dünste aus,
— die Mal'aria oder böse Lust. Dasselbe ist der Fall mit der Ma-
remme von Siena in Toskana, an deren Trockenlegung gegenwärtig ge-
arbeitet wird.
§. 198. Der Sand in den Alluvialgegenden und die ver-
schiedenen Arten von Thon, als Töpferthon, Walkererde,
Oker u. s. w., werden beim Baue, in der Töpferei, zur Glasver-
fertigung und noch sonst mannichfach benutzt.
§. 199. Manche Alluvialgegenden enthalten große Lager von
Eisenschlamm, sowie Mergel, Gyps und andere vortrefflichen Dün-
ger gebende Erdarten. Der Torf ist in holzarmen Ländern als
Feuerungsmittel von unschätzbarem Werthe.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Mergel
Extrahierte Ortsnamen: Sibiriens Rhein's Mississippi Nieder- Rom Siena Toskana
34
Allgemeine Erdkunde.
Mit der Sahara beginnt der ungeheure Gürtel von Sandwüsten und
nackten Felsen, die sich vom atlantischen Ocean bis an die Ostgränze der
Wüste Gobi 132 Längengrade weit erstreckt, durch das nördliche Afrika,
Arabien, Persien, Kandahar, die kleine Bucharei und die Mongolei. Der
Boden hat oft eine Hitze bis zu öou des hunderttheiligen Thermometers.
Die Sahara setzt sich unter dem Meere noch als eine weite Sandbank
fort; der Boden ist horizontal und nur hie und da von niedrigen Fels-
Ketten durchzogen, z. B. vom Harudsche, den Maraybergen und
andern. Nach Osten und Westen zu hat die Sahara seit einigen Jahr-
tausenden sehr an Ausdehnung gewonnen. Mit andern Wüsten hat sie
die Erscheinung gemein, daß der feine Sand vom Winde leicht aufgewir-
belt und als Flugsand durch die Luft geführt wird. Oft bilden sich an
durchaus flachen Stellen binnen wenigen Stunden ansehnliche Hügel, die
nach einiger Zeit wieder verschwinden. Der Reisende hat keinen andern
Wegweiser als den Kompaß oder die Sterne; er muß Wasser und Lebens-
mittel mit sich führen, denn fließende Gewässer fehlen, da auch die vom
südlichen Abhange des Atlas herabkommenden Flüsie sich bald entweder im
Sande verlieren oder verdunsten.
Es ist schon angemerkt worden, wie durch das Fortrücken des Flug-
sandes in Aegypten viel im Alterthume fruchtbares Erdreich dem Anbau
entzogen, und so manches Denkmal des Alterthums verschüttet worden ist.
Auch manche den Alten bekannte Oasen sind gegenwärtig nicht mehr
vorhanden. Zu den bedeutendsten uns bekannten gehören: die große
Oase und die Oase Siwah, wo der im Alterthume hochbcrühmte
Tempel ites Jupiter Ammon stand; beide gehören zu Aegypten, so wie
Audjelah, Fezzan und G ha dam es zu Tripoli. Im Lande der
Palmzweige (Biledulgerid , Belad - el-Schcrrit) und der Sahara finden
wir die Oasen: Tuat, Taghazay, Ghat, Ahir, Mabruk, As-
den und Aghadem; und in der Bahr-el-Abiat-Region: Kordofan
und Dar-Fur, welche beide aus mehren einzelnen Oasen bestehen.
8. 220. Eine merkwürdige, keineswegs seltene Erscheinung
auf vielen großen Ebenen, besonders aber in den Steppen und
Wüsten Asiens, Afrikas und Amerikas, ist die sogenannte Luft-
spiegelung oder Kimmung (Mirage, Schurab, Fata
morgana.) Sie besteht darin, daß ein Theil der Atmosphäre ge-
gen den Horizont zu so verdichtet wird, daß nur die höher lie-
genden Gegenstände hervorragen, und diese erscheinen dem Auge
als ringsum von einem reinen, klaren See umgeben. In diesem
zauberischen See nun erblickt man Bilder von Städten, Bergen,
Hügeln rc.; je näher man diesen aber kommt, um so weiter ziehen
sie sich mit dem sie umgebenden See zurück, verschwinden endlich
ganz, und täuschen allemal die Hoffnung des durstigen, nach ei-
nem erquickenden Trünke sich sehnenden Wanderers.
Die Luftspiegelung kommt auch auf dem Meere vor, selbst in hohen
nördlichen Breiten. Der Wallsischjäger Scoresby beobachrete sie unter 73y.
Auch an der Nordsee ist sie nicht selten, am häufigsten aber an der sici-
lianischen Küste. In den ungerischen Ebenen sah sie Alexander von
Humboldt.
8. 221. Die bedeutendste Hoch wüste auf Erden ist die
Gobi oder Schamo. Wegen ihrer Erhebung über die Meeres-
fläche und der nördlichern Breite ist sie bei weitem nicht so heiß
uts die afrikanischen Wüsten, jedoch eben so wasserarm, und nur
mit Hülfe der Kameele zu durchreisen.
8. 222. Unter den russischen und sibirischen Steppen
haben manche durchaus den Charakter der Wüsten, andere gleichen
ganz den Savannen, und noch andere sind sumpfig. Die meisten
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
Extrahierte Personennamen: Scoresby Alexander_von
Humboldt Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Persien Kandahar Mongolei Maraybergen Tripoli Belad Mabruk Bahr-el-Abiat-Region Asiens Afrikas Amerikas Nordsee
40
Allgemeine Erdkunde.
fließt, bis zum Genfer-See; ein Ouerthal ist ein solches, das
quer durch die Richtungslinie der Gebirgszüge in die Ebene oder
in ein Längenthal ausläuft.
8- 240. Engpässe oder Defiläen sind enge Thäler, die
sich von Gebirgspässen oder Sätteln dadurch unterscheiden, daß sie
auch am Fuße eines Gebirges liegen können, und stets nur einen
sehr engen Durchgang zwischen hohen, steilen Wänden offen lassen.
Sie sind zum Theil in der Kriegsgeschichte berühmt, z. B. der
Engpaß von Jssus in Kleinasien, jener von Thermopylä
in Griechenland. Solche Engpässe heißen auch wohl Pforten einer
Gegend; bekannt sind die kaspischen und die kaukasischen
Pforten. In Nord-Amerika nennt man sie Gaps oder Notches,
in den süd-amerikanischen Gebirgen Quebradas. Einige unter
diesen letzteren haben eine fast senkrechte Tiefe von 4000 Fuß, und
die meisten sind nur auf querüber geschlagenen, aus Seilen und
Tauen bestehenden Brücken zu passiren. Einer der berühmtesten
süd-amerikanischen Engpässe ist die Quebrada de los Patos
in der zur argentinischen Republik gehörenden Provinz Mendoza.
§. 241. Zuweilen bricht durch einen solchen Engpaß
ein Fluß, wie der Potomak durch die blauen Berge, und der
Missuri durch das Felsengebirge. — Dieser letztere ist an der Stelle
seines Durchbruchs 450 Fuß breit, und fließt auf eine Strecke von
anderthalb Meilen zwischen überhängenden, 1200 Fuß hohen Fel-
sen. Solche Gegenden sind häufig von hoher malerischer Schönheit.
§. 242. Alle diese Klüfte und Thäler können nach dem Dafür-
halten der meisten Naturforscher nur durch gewaltige Naturereignisse,
am wahrscheinlichsten durch eine allgemeine Ueberschwemmung ent-
standen sein. Es giebt unter den Schluchten, welche einem Flusse
als Bett dienen, manche, die mit einem Felsen überdeckt sind; die-
ser bildet dann eine natürliche Brücke. Eine der bekanntesten
ist die bei Rockbridge in Virginien über den Cedar Creek, ob-
wohl die von Estleville in demselben Staate noch weit schöner ist.
Jene besteht aus einem einzigen, luftigen Felsbogen, der mit Erde
und grünen Bäumen bedeckt ist. Sie liegt 210 Fuß hoch über dem
Wasser, ist 40 Fuß dick und 65 weit. In Scotts County, eben-
falls in Virginien, ist eine ähnliche 1000 Fuß lange, 300 Fuß
hohe Felsenbrücke, eine andere 60 Fuß hohe in Massachusetts u. s. w.
§. 243. Unter den süd-amerikanischen sind die beiden natür-
lichen Brücken von Icononzo in dem zur Republik Neu-Gra-
nada gehörenden Departement Cundinamarca, über den Bergstrom
Summa Paz, am berühmtesten; sodann die Erdbrücke von Rumi-
chaca. In Mexico finden wir bei Totolnico die Madre de dios-
Brücke; in Europa den durchbrochenen Felsen bei Gran-
dolo in Alemtejo, und die 114 Fuß lange Brücke von Vejo
im Veronesischen.
Die erste der beiden Brücken von Jncononzo bildet einen Bogen von
etwa 44 Fuß Länge und 36 Fuß Breite; in der Mitte ist sie etwa 12
Fuß dick, die Hohe beträgt 300 Fuß. Die zweite befindet sich eine kleine
Strecke unterhalb der erster» und besteht aus drei ungeheuern Felsbldcken,
die solchergestalt übereinander liegen, daß sie sich gegenseitig tragen.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt]]
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Ii. Physikalische Geographie. 53
Vulkanen, besonders dann, wenn diese keine Eruption haben. Doch
sind sie zuweilen auch in der unmittelbaren Nahe der feuerspeien-
den Berge höchst verwüstend, wie das Beispiel der Sadt Alt-
Guatemala im mittelamerikanischen Staate Guatemala bezeugt,
welche fast ganz durch die von den Vulkanen Agua und Fuego,
zwischen denen sie liegt, hervorgebrachten Erderschütterungen zer-
stört worden ist. Im Anfange des Jahres 1835 fand in der Pro-
vinz San Salvador ein Ausbruch des gleichnamigen Vulkans
statt, durch welchen viele Ortschaften und mehr als 25,000 Men-
schen durch die Auswürfe und Lava verschüttet wurden; fast um
dieselbe Zeit ward im mexica.nischen Staate Oaraca ein heftiges ^Erd-
beben verspürt; und in der Provinz Conception in Chile stürzten
ebenfalls bei einem fast gleichzeitigen Erdbeben viele Städte und
Dörfer ein.
§. 293. Aus der Gleichförmigkeit in den Erscheinungen, die
bei Vulkanen sowohl als bei Erderschütterungen vorkommen, wird
mit vollem Rechte der Schluß gezogen, daß beide ihren gemein-
schaftlichen Ursprung in dem innern Feuer der Erde haben. Man
hat die Vulkane nicht mit Unrecht die Schornsteine der Erde ge-
nannt, welche diesem innern Feuer als Luftlöcher und zum Abzüge
dienen, und durch welche die umliegenden Gegenden gewöhnlich vor
den noch schrecklicheren, wenigstens allgemeineren Verwüstungen
eines Erdbebens gesichert werden. Vermuthlich entstehen die Erschüt-
terungen sowohl als die Eruptionen durch die plötzliche Bildung
von Dämpfen und Gasen, die sich Luft machen, etwa wie der
Dampf in einem siedenden Kessel.
Höhlen.
§. 294. Unter den leeren Räumen, welche sich im Innern
der Erde befinden — Höhlen — und die zum größten Theile
in Kalkgebirgen vorkommen, sind einige besonders durch ihre
ungeheure Größe oder Tiefe bemerkenswerth, durch die ewige, in
ihnen berschenden Dunkelheit, und das furchtbare Echo, welches
donnerähnlich in ihnen widerhallt. Manche, wie die bei Frede-
rikshald in Norwegen, welche 39,866 oder gar 59,049 Fuß tief
sein soll, zeichnen sich durch diese Eigenschaft aus; in andren finden
wir Seen, und noch andere nehmen stießendes Wasser auf, dessen
Abfluß uns unbekannt ist.
Eine der majestätischsten Höhlen ist die Fingalsgrotte auf der In-
sel Stafsa, einer der Hebriden, deren Wände aus sechseckigen Basaltsäu-
len bestehen, die ganz das Ansehen künstlich behauener Steine haben; die
obere Wölbung besteht aus andern Säulen, die von oben herabragcn. Der
ganze Boden ist vom Meerwasser bedeckt; die Tiefe desselben beträgt am
Eingänge 18 Fuß. Die Höhle selbst ist beinahe bis zum Hintergründe
vom Tageslichte erhellt, 370 Fuß lang, 55 breit, und am Eingänge 117
Fuß hoch.
Island ist reich an vulkanischen Höhlen, unter denen die
Surth-Höhle mit Tropssteinzapsen, die nicht durch Wasscrverdünstun-
gen, sondern durch Feuer entstanden sind, am bemerkcnswerthesten sein
möchte.
8. 295. Die in der Nähe von Vulkanen liegenden Höhlen
hauchen oft heiße Schwefeldünste aus, und der an den Wänden
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]
Extrahierte Ortsnamen: Alt-
Guatemala Guatemala Oaraca Chile Kalkgebirgen Norwegen Island
54 Allgemeine Erdkunde.
oder der Decke sich ansetzende Schwefel kommt in den Handel und
tragt nicht unansehnliche Summen ein. Vulkanische Höhlen kom-
men auch häufig in Italien vor, besonders in der Umgegend von
Rom.
§. 296. Viele Kalksteinhöhlen sind durch ihre Tropfstein-
gebilde besonders merkwürdig, welche letzteren die sonderbarsten
Figuren von Menschen, Thieren oder leblosen Gegenständen dar-
stellen.
Der Kalkstein nämlich ist mit kleinen leeren Zwischenräumen erfüllt, durch
welche das Wasser von oben herab durchsickert, wobei es Kalkstcintheile
in sich aufnimmt. Sobald ein Tropfen die Decke der Höhle erreicht und
an die Luft kommt, so verdunstet er; die von ihm aufgelösete Kalkstein-
erde aber bleibt als fester Körper zurück und wird so zum Tropfstein, der
wie ein Eiszapfen sich entweder von oben nach unten ansetzt —
Stalaktit — oder wenn er hinabgefallen ist, von unten zu nach
oben — Stalagnit. — Oft treffen Stalaktiten und Stalagnitcn in
der Mitte zusammen, und bilden förmliche, mit den wunderbarsten Figu-
ren geschmückte Säulen. Die bekanntesten Tropfsteinhöhlen sind: die bei
Adelsberg in Krain (in welche der Fluß Poik sich hineinstürzt, ei-
nige Wasserfälle bildet, und dann bei Planina wieder zu Tage kommt);
die auf Antip aros im Archipelagus; die Baumannshöhle und die
Bielshöhle am Harze; die G a il e nr e u t h er zwischen Anspach und
Baireuth,( welche, gleich der Höhle von Kirkdale in England und den
Kalksteinhöhlen von Kentucky in Nord-Amerika, noch besonders durch
die ungeheuere Menge von Knochen, welche den Boden bilden, merkwür-
dig ist.. Auch im Felsen von Gibraltar g'ebt es Tropfsteinhöhlen, unter
denen die St. Michaels höhle ihren Eingang 1000 Fuß über der Mee-
ressläche hat. Ebenso finden wir deren in den Vereinigten Staaten von
Nord-Amerika.
8- 297. Es giebt auch solche, die ungemein ergiebig an Sal-
peter und andern Arten von Salz sind, zuweilen so sehr, daß,
wie z. B. in Kentucky und Tennessee, das aus ihnen gewonnene
Produkt einen einträglichen Handelsartikel bildet.
8- 298. Außer diesen Tropfstein-, Wasser- und Kno-
chenhöhlen finden wir auch Wind- und Dunst höh len. So
wehet aus einer Höhle in den Alleghannies, die etwa 100 Fuß im
Durchmesser hat, unaufhörlich ein Windstrom, der bis aus eine
Entfernung von 60 Fuß vom Eingänge noch bemerkbar ist; eine
ähnliche liegt in den Cumberlandbergen. Unter den Dunsthöhlen
ist die Hundsgrotte bei Neapel am bekanntesten.
8- 299. Unter der großen Anzahl merkwürdiger Höhlen ma-
che^ wir, außer den schon ausgeführten, noch aufmerksam auf die von
Szilicze in Ungern, jene in den Cevennen in Frankreich, welche
als Eiskeller benutzt werden; die Peak Cavern und jene von
Castleton, beide in der englischen Grafschaft Derby, und die
große Guacharohöhle in Venezuela.
Flüsse und Ströme.
8- 300. Die Gefließe erhalten den größten Theil ihres Was-
sers aus den Quellen und dem auf den Gebirgen schmelzenden
Schnee. Die Wassermasse ist zum Theil von der Höhe deö Ge-
birgs, wo die Quellen liegen, abhängig; ferner von der Ausdeh-
nung und Dicke der Schneelager und Gletscher auf demselben. Der
Strom wächst insgemein an Breite und Tiefe je nach Maaßgabe
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Personennamen: Michaels Castleton
Extrahierte Ortsnamen: Italien Rom Adelsberg Krain England Kentucky Nord-Amerika Nord-Amerika Kentucky Neapel Frankreich Venezuela